Kobe Beef

Um das Kobe Rind ranken sich alle möglichen Geschichten und Mythen. Fakt ist, dass die Kobe Rinder durchschnittlich dreimal längere Zeit erhalten, bis sie schlachtreif sind. Die Tiere erhalten keine künstlichen Wachstums-hormone, Antibiotika oder ähnliches. Das Kobe Beef stammt von Tajima Rindern einer Untergruppe der Wagyu Rinderzucht in der Präfektur Hyogo. Es handelt sich hierbei um das teuerste Hausrind der Welt. Wagyū heisst übersetzt «japanisches Rind». Die genaue Übersetzung ist Wa = Japan-/japanisch und Gyu = Rind. Diese einheimischen Rinder wurden in ihrer langen Geschichte kaum Kreuzungen unterzogen und wurden über die Jahrhunderte ausschliesslich als Arbeitstiere eingesetzt. Wagyū-Rinder sind meist schwarz, wobei es auch rote Tiere gibt. Sie sind mittelgroß (Bullen: 800 - 1000 kg / Kühe: 450 - 600 kg) mit einer gut ausgebildeten Schulter und kräftiger, deutlich gewinkelter Hinterhand.

Geschichte
Die Rinder wurden seit dem 2. Jahrhundert in Japan als Arbeitstiere vorwiegend im Reisanbau eingesetzt. Aufgrund der bergigen Topografie, dem schwierig zu bewirtschaftenden Gelände und dem spärlichen Ackerland wurden die Rinder in kleinen, isolierten Regionen gezüchtet wodurch die Herden ihre einzigartige Fleischqualität entwickelten. Auch war der Verzehr dieser Rinder nach den Gesetzen des Buddhismus bis zur Öffnung Japans im Jahr 1868 verboten. Seither wurde die Zucht auf Fleischrinder ausgedehnt und der Fleischertrag durch Zucht optimiert. Dennoch stieg stieg der Bedarf erst nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und erreichte in den 1980er und 1990er Jahren die heutige Popularität. Im späten 18. Jahrhundert wurden einheimische japanische Rinder mit europäischen Rassen gekreuzt (u.a. Brown Swiss,  Shorthorn und Devon). 1943 wurde der Begriff «Kobe Rind» rechtskräftig anerkannt wobei es sich um Rinder aus Herden in der Gegend von Kobe handelte. 1983 wurde die Kobe Beef Marketing and Distribution Promotion Association gegründet um das Warenzeichen «Kobe Beef» zu definieren, zu fördern und Label-Standards zu setzen. 
Seit Mitte Juli 2014 ist der Import von Kobe Rindfleisch in die EU möglich.

Verzehr
Durch die langsame Mast sowie das vergleichsweise geringe Vorkommen der kleineren und leichteren Wagyu-Rinder und der restriktiven Qualitätsmerkmale werden Kilopreise zwischen € 400 – 600 auf dem Markt erzielt. Das Fleisch kann als Steak, Sukiyaki (Eintopf-Gericht), Shabu shabu (Feuertopf-Gericht), Sashimi (rohe Zubereitung) oder Teppanyaki(Zubereitung auf Heiz-/Grillplatte) zubereitet werden.

Entgegen anderen Rinderarten ist das Fett im Fleisch des Wagyu-Rindes nicht punktuell sondern gleichmässig in einer sehr feinen Marmorierung im Muskelfleisch verteilt. Zudem weist das Fleisch einen bis zu 50% höheren Anteil an ungesättigten Fettsäuren auf.
Der Schmelzpunkt von Kobe-Rinder Fett (Tajima Rinder) ist niedriger als bei gewöhnlichen Rinderfett. Der Anteil von ungesättigten Fettsäuren ist beim Fleisch des Wagyu-Rindes viel höher. Es verfügt über ein hohes Mass an Ölsäure ähnlich den Fettsäuren in Oliven- und Rapsöl welche geneigt sind das schlechte LDL-Cholesterin zu senken.

Rassen und Zucht
Heute gibt es primär vier Wagyu-Rassen: Japanese Black (Kuroge Wagyu), Japanese Polled, Japanese Shorthorn (Tankaku Wagyu) und Japanese Brown (Akage Wagyu). Die Rinder der Japanese Black Rasse dominiert jedoch den Markt. Tajima ist eine Züchtung des Japanese Black. Dabei handelt es sich zahlenmässig um die grösste Rasse mit einem Anteil von 90% aller vier Rassen.

Die Rinder werden mit Futtergetreide gefüttert und manchmal zur Fellpflege gebürstet. Das Tajima Vieh wird länger gemästet und bis zur Schlachtung dauert es ungefähr 26 bis 32 Monate im Vergleich zu 18 Monate für US Rinder. In Japan kann das Vieh, nicht nur dasjenige welches als «Kobe-Beef» deklariert ist über eine 10-stellige Nummer Schritt für Schritt durch den gesamten Lebenszyklus verfolgt werden.

«Kobe Beef» ist eine in Japan eingetragene Marke der «Kobe Beef Marketing and Distribution Promotion Association», vergleichbar mit dem «Champagner» oder dem «Nürnberger Lebkuchen». Folgende Bedingungen müssen erfüllt werden:

  • Tajima-Vieh in Hyogo-Präfektur geboren
  • Farm Fütterung in der Hyogo-Präfektur
  • Bullock (Stier oder kastrierter Stier)
  • in anerkannten Schlachthöfen in Kobe, Nishinomiya, Sanda, Kakogawa oder in Himeji (Präf. Hyogo) verarbeitet
  • Bruttogewicht von Rindfleisch von einem Tier ist 470 kg oder weniger
  • Marmoriertes Fleischverhältnis (BMS = Beef Marbel Score) von einem Level 6 und höher
  • Fleischqualitätsfaktor* von 4 oder 5

*Der Fleischqualitätsfaktor wird bestimmt durch: Marmorierung, Farbe, Helligkeit, Festigkeit und Beschaffenheit des Fleisches sowie Farbe, Glanz und Qualität des Fettes. Der Faktor 4 oder 5 bedeutet sehr gut bis hervorragend