Wie fliegen - nur schöner!

Shinkansen; zu Deutsch „neue Stammstrecke“ bezeichnet sowohl das Streckennetz der japanischen Hochgeschwindigkeitszüge als auch der verschiedenen Züge selbst.

Shinkansen ist aus den Schrifzeichen shin für "neue", kan für "Stamm/Haupt-" und sen für "Strecke/Linie" zusammengesetzt. Ursprünglich war das Wort für das ab 1964 eingeführte Normalspur-Schienennetz in Gebrauch, welches heute die japanischen Grossstädte mit Geschwindigkeiten bis zu 300 km/h verbindet.

Im heutigen, allgemeinen Sprachgebrauch hat sich der Begriff „Shinkansen“ sowohl für die Züge als auch das Streckennetz ausgeweitet.

Hier erfahren Sie mehr über die "Bullet Trains"... über die Geschichte, die Zugstypen, die Strecken, Technische Angaben für Interessierte und vieles mehr...


Sicherer geht's nimmer!

Der Shinkansen gilt als eines der sichersten Verkehrsmittel und ist der sicherste Hochgeschwindigkeitszug überhaupt.  Seit der Inbetriebnahme im Jahre 1964 bis heute ist es zu keinem Unfall mit Todesfolgen gekommen. Selbst bei einem Erdbeben der Stärke 6,4 am 23. Oktober 2004 als zum ersten Mal ein Zug entgleiste, kam es zu keinerlei  Personenschäden.

Der Shinkansen zeichnet sich weniger durch die absolute Höchstgeschwindigkeit der Triebwagen (443 km/h im Testlauf) sondern vielmehr durch seine durchgängig hohe Reisegeschwindigkeit. Das Hochgeschwindigkeitsnetz ist vom Nah- und Güterverkehr baulich komplett getrennt. Der Nozomi-Superexpress ‚pendelt‘ zwischen Tokio und Nagoya inklusive Bahnhofsaufenthalten mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 206 km/h!

In Sachen Pünktlichkeit ist der „Bullet Train“ international konkurrenzlos. Die Verspätung sämtlicher Shinkansen-Züge pro Tag zusammen gerechnet liegt  unter fünf Minuten. Die durchschnittliche Verspätung eines einzelnen Shinkansen-Zuges am Ankunftsbahnhof betrug im Jahre 2005 ganze sechs Sekunden!  Diese minimalen Zeitverschiebungen sind in der Trennung des Hochgeschwindigkeitsnetzes von Nah- und Güterverkehr, beinahe durchgängiger Einzäunung der Strecken, robuste Technologie und in der beispiellos guten Wartung zu sehen. Zudem hat  ein Lokomotiv-Führer, welcher mehr als 15 Sekunden Verspätung einfährt, dies  schriftlich zu verantworten.

Aufgrund der gebirgigen Landschaft innerhalb Japans entwickelte sich das Eisenbahnnetz mit einer Schmalspur-Spurweite von 1067 mm (Kapspur). Diese Konfiguration ist für die kurvigen und bergigen Streckenabschnitte kostenoptimal. Weil eine deutliche Erhöhung der Höchstgeschwindigkeit auf den alten Strecken nicht möglich war, wurde für den Shinkansen die breitere Normalspur von 1435 mm gewählt. Durch die viele künstliche Bauten konnte ein nahezu gerade gehaltener Streckenverlauf, welcher hohe Geschwindigkeiten erlaubt, erzielt. Die alte Schmalspur, welche teilweise parallel zu den neuen Normalspur Schienen liegt, wurde  für den Nah- und Güterverkehr beibehalten.

Stand 2011: Das Shinkansen-Schienennetz beinhaltet  eine Gesamtlänge von 2388 km. Die erste Schienen-Strecke mit einer Länge von 515,4 km wurde am 1. Oktober 1964 zwischen der Hauptstadt Tokio und Osaka eröffnet. Sie ist somit weltweit die älteste Hochgeschwindigkeitsbahn (TGV  1981, ICE 1991). Am 12. März 2011 wurde die neueste Erweiterung, die Teilstrecke zwischen Yatsushiro und Fukuoka auf Kyushu in Betrieb genommen. Für die geplante Inbetriebnahme zwischen 2014 bis 2018 sind derzeit drei weitere, kurze Streckenabschnitte, mit einer Gesamtlänge von 422 km in Bau.